Lome, an der Küste gelegene Hauptstadt von Togo, in welcher die
Zentralverwaltung
des Schutzgebietes (s. Togo, 15.
Verwaltung), die Lokalverwaltung des
Stadtbezirkes L. (Bezirksamt L.-Stadt) und die des gleichnamigen
Landbezirks
(Bezirksamt L.-Land) ihren Sitz haben. L. ist ferner der Sitz des
Bezirksgerichts,
der im Schutzgebiet errichteten Bergbehörde, eines Regierungsarztes, dem
zugleich die Leitung des Königin-Charlotte-Krankenhauses, des
vorhandenen
Eingeborenenkrankenhauses und der Poliklinik für Eingeborene obliegt, einer Regierungsapotheke,
eines Hauptzollamtes und eines Hafenamtes. In L. befinden sich die
Regierungswerkstätten,
die Regierungsfortbildungsschule, eine Regierungs(Volks- )schule, eine
Post- und Telegraphenanstalt und eine Kabelstation der Deutsch-
Südamerikanischen
Kabelgesellschaft. Die in L. errichtete Landungsbrücke, das Eingangstor
des Schutzgebietes, die von L. ausgehenden drei Eisenbahnen und die in L. befindlichen Eisenbahnwerkstätten, alles
Verkehrsanlagen
des Schutzgebietsfiskus werden von der
Deutschen
Kolonial-Eisenbahnbau-und
Betriebsgesellschaft (D.K.G.) betrieben, welche in L. eine
Niederlassung
mit größerem Verwaltungskörper eingerichtet hat. - L. ist der Sitz des
Präses der Norddeutsehen Missionsgesellschaft, welche in L. eine unter
Leitung von Europäern stehende Hauptstation, eine
Schwesternniederlassung
und eine Buchhandlung unterhält. In L. hat ferner der Apostolische
Präfekt
der in Togo tätigen katholischen Steyler Mission seinen Sitz, welche in L. eine Hauptstation
mit Werkstätten und Druckerei sowie eine Schwesternniederlassung
unterhält.
Beide Missionen haben in L. je eine stattliche Kirche (s. Tafel 135) errichtet.
9 deutsche Handelshäuser und 1 englisches Handelshaus haben in L. Faktoreien in Betrieb; auch die Deutsch-Westafrikanische Bank
unterhält in L. eine Niederlassung, der eine öffentliche Sparkasse
angegliedert
ist. Die Woermann-Linie ist durch eine Agentur vertreten. Eine Art
Handelskammer
bildet die in L. bestehende Vereinigung der L.kaufleute. In L. befinden
sich ferner noch eine Aufbereitungsanlage für Ölpalmenprodukte, 1
Seifenfabrik,
1 Hotel, 1 Baugeschäft und 1 Tischler- und Wagenbauwerkstätte. Der unter
behördlicher Aufsicht stehende Regierungsschlachthof wird von
eingeborenen
Schlächtern benutzt. - Die weiße Bevölkerung der Stadt L. zählt rund
190,
die Eingeborenenbevölkerung rund 7000
Köpfe. Die Eingeborenen sind aus zahlreichen Stämmen des Schutzgebietes
Togo und seiner Nachbargebiete zusammengewürfelt; das Eweelement ist
überwiegend.
Die Eingeborenen sind meist Händler, Angestellte der Regierung oder der
Privatunternehmer, Handwerker u. dgl. 1912/13 befanden sich in L.
folgende
farbige Handwerker: 143 Tischler und Zimmerleute, 60 Schlosser und
Schmiede,
45 Maurer, 1 Photograph, 52 Bootsleute,
13 Küfer, 63 Schneider, 10 Schuster, 29 Fischer, 28 Fleischer, 92 Köche, 36 Goldschmiede und 70 Waschleute. -
Mittlere
jährliche Regenmenge 723 mm (Mittel aus 12-14 Beobachtungsjahren). -
Während
der Amtsbereich des Bezirksamts L.-Stadt sich nur auf die Stadt L.
beschränkt,
umfaßt der Amtsbereich des Bezirksamts L.-Land das Gebiet von der
Westgrenze
des Schutzgebiets bzw. der Ostgrenze der Landschaften Waja und Agotime bis an das Westufer des Togosees bzw. bis
an den Hahofluß und von der Küste bis zur Südgrenze der Landschaften
Gadja
und Nuatjä. Die Eingeborenenbevölkerung
dieses Gebietes ausschließlich der Stadt L. beträgt rund 136000 Köpfe;
auf 1 qkm treffen 37,45 Personen. Fast die gesamte
Eingeborenenbevölkerung
gehört dem Ewestamm (s. Ewe) an. Die
Eingeborenen
sind vorzugsweise Ackerbauer und Händler.
Bei Tagblekovhe, 18 km nördlich von L., befindet sich eine kleine
Telefunkenstation.
v. Zech. |