Lava, das von tätigen Vulkanen (s.d.) in schmelzflüssigem
Zustand geförderte Magma. Zur Zeit des Austritts sind meist schon
Kristalle
ausgeschieden und Gase entwichen. Sofern die Lava in kleinen oder
größeren
Stücken bei exp1osiven Ausbrüchen ausgeschleudert wird, erkalten diese
zumeist auf ihrem Wege durch die Luft und Fallen
als haselnuß- bis welschnußgroße Lapilli oder größere Schlacken, als
faust-
bis kopfgroße und größere Bomben oder als mächtige Blöcke zu Boden;
nicht
selten ist aber die Erkaltung nicht weit genug vorgeschritten gewesen,
so daß beim Auffallen auf den Boden der plastische Teil des Auswürflings
sich der Umgebung noch in Gestalt von Fladen u. dgl. anzupassen
vermochte.
Die Bomben erlangen häufig bei ihrem Flug durch die Luft gedrehte oder
birnförmige Gestalt; bei gasreichen Laven bläht sich aber während des
Flugs der Innenteil bimsteinartig auf, so daß die bereits erstarrten
Krusten
ähnliche Risse, wie eine Brotkruste, erhalten. Sehr fein zerspratzte
Lava
erkaltet in der Luft in Form von Sand oder Asche. Bei effusiven
Ausbrüchen
fließt die Lava über den Kraterrand hinweg, oder sie bricht an den
Flanken
des Vulkans aus und strömt nun, je nach der Unterlage, nach ihrer Temperatur
und nach ihrem Kieselsäuregehalt schneller oder langsamer bergabwärts,
wobei sie allmählich erstarrt, entweder mit glatter, von Wülsten
überzogener
oder mit sehr rauher zackiger Oberfläche (Fladen- oder Stricklava, bezw.
Block-, Schollen-, Zackenlava). Letztere bildet sich hauptsächlich aus,
wenn der Gasgehalt des Magmas stürmisch entweicht. Beide Arten von Laven
findet man vielfach in den Vulkanregionen der deutschen Schutzgebiete. Bei manchen Vulkanen füllt die
Lava einen Teil des Kraters in Form eines feuerflüssigen Sees aus, aus
dem auch wohl Lavafontänen aufsteigen (wie häufig im Matavanukrater auf
Sawaii während des Ausbruchs von 1905-1911). - Bei
sehr raschem Erkalten kann dünnflüssiges Magma als vulkanisches Glas (Obsidian, s.d.) erstarren, das keine oder nur
wenige
Kristalle enthält; starke Gasentwicklung kann es zu leichtem Bimstein
aufblähen; bei langsamem Erkalten scheidet sich ein großer Teil der Lava
oder alles in Form von Kristallen aus. Unter den Bestandteilen der Lava
spielt die Kieselsäure eine besonders große Rolle: in manchen Laven
(Rhyoliten)
sind mehr als 75% der Bestandteile Kieselsäure, in anderen (Trachyten)
65-75%, in wieder anderen (Andesiten) 50-65%, in Basalten aber nur
zwischen
40 und 50%. - Im allgemeinen haben die kieselsäurearmen Laven unter
gewöhnlichem
Druck relativ niedere Schmelztemperatur (zum Teil unter 1100° C),
während
die kieselsäurereichen Laven nicht unwesentlich höhere
Schmelztemperaturen
besitzen. Letztere sind meist dickflüssiger, ihre Ströme erreichen daher
nicht die Geschwindigkeit und Länge, wie die der basischen Laven, die
zuweilen schnell wie Wasser fließen. Wenn die Oberfläche eines
Lavastromes
erstarrt ist, kann die flüssige Lava im Innern desselben weiterfließen
und einen Hohlraum zurücklassen, der später einstürzt und rinnenförmige
Vertiefungen im Lavastrom erzeugt (wie vielfach in afrikanischen
Vulkangebieten).
Unter Umständen kann der Lavatunnel auch lange bestehen bleiben, wie z.
B. beim Matavanü-Ausbruch von 1905/11, wo ein Tunnel, dessen Verlauf
durch
eine Anzahl dampfender Öffnungen erkennbar war, der nachrückenden Lava
jahrelang als Weg diente. Die aus einem Lavastrom entweichenden Gase
begünstigen
oft bestimmte Stellen (Fumarolen) und können hier unter Umständen selbst
Lavastücke ausschleudern und zu Lavaschornsteinen oder Sekundärkegelchen
aufbauen; sie können aber auch backofenartige "Hornitos" aufwölben.
Sapper. |