Ixtle. Unter dem Namen I. oder Mexicanfibre kommt aus Mexiko eine kürzere,
steifere Agavenfaser (s. Agaven) seit
Jahren
in beträchtlichen Mengen in den Handel und erzielt in guten Qualitäten
ganz annehmbare Preise. Die Faser eignet sich wegen ihrer größeren
Steifheit
als Ersatz der Borsten und Roßhaare für die Pinsel-, Bürsten- und
Roßbaarindustrie.
Sie wird meist zusammen mit Piassave (s.d.) in besonderen Fabriken
aufbereitet.
Über die Stammpflanzen herrschte bis vor kurzem noch große Unsicherheit,
bis durch die unten zitierte Arbeit Genaueres darüber bekannt wurde. Ein
Teil der I. stammt von zwei kleinblättrigen Agaven, A. heteracantha und
A. lopantha. Sie werden unter dem Namen Lechuguilla
Ixtle zusammengefaßt und im Handel I. de Tula und I. de Jaumave
genannt.
Der Name weist auf die Kleinblättrigkeit der Pflanzen
hin. Die sog. Palma Ixtle stammt
nicht
von Agaven, sondern von verschiedenen Yuccaarten und von der Liliacee
Samuela Carnerosana. Die Espadin genannten Fasern, die meist als I. im Handel
gehen, werden von zwei kleinen Agaven, A. falcata und A. striata,
geliefert.
Die Tequila- oder Mezcalixtle hat wiederum eine Agave, A. Tequilana, zur
Stammpflanze. Außerdem gibt es noch eine Reihe von kurzblättrigen
Agaven,
die ähnliche Fasern führen und in geringem Maßstabe lokal genutzt
werden.
Von einer regelrechten Kultur, wie bei den Sisalagaven (s.d.) kann selbst bei den die
Haupthandelsware
liefernden Lechuguilla nicht die Rede sein. Die Nachfrage nach diesen
Fasern ist aber anscheinend im Steigen begriffen, so daß ein rationeller
Anbau sich empfehlen dürfte. Für die Kultur und Aufbereitung dürfte das
für Sisal (s.d.) Gesagte gute Fingerzeige geben. Für Mexiko steht die
I. in der Ausfuhr an dritter oder vierter Stelle. Die Gesamtausfuhr
beträgt
etwa 20000 tons im Werte von 15 Mill. M.
Literatur: Dr. R. Endlich, Der Ixile und seine Stammpflanzen im: Tropenpflanzer IX, 1908, Beihefte, p. 221-
283.
Voigt. |