Haussa, ein großes Volk mit hamitischer Sprache im
westlichen
und mittleren Sudan, das im 16. und 17.
Jahrh. große Reiche zwischen Niger und Tsadsee besaß und nach Barth einst von Norden
gekommen
sein soll. Die H.staaten (s.d.)
wurden durch die Fulbe (s.d.) zerstört. Allein bis heutzutage sind die
H. als gewerbe- und handeltreibendes Volk im ganzen westlichen und
mittleren
Sudan, vom Senegal bis zum Schari und
nach
Süden zur Kamerunküste und bis an die Grenze des äquatorialen Urwaldes,
ja sogar bis in diesen hinein verbreitet. Ihre Sprache ist die
vorherrschende
Handelssprache im ganzen mittleren Sudan geworden (s.a. Handelssprachen).
Der Typus der H. ist sehr verschieden, bald sieht man häßliche
Negergesichter
mit breiten Nasen und wulstigen Lippen, bald haben sie lange, feine,
fast
kaukasische Gesichter. Tatauierung
(s.d.) ist vielfach vorhanden. Die Verbreitung der H. in Kamerun
geht von zwei Zentren aus, einmal von englischem Gebiet, vom Benue bis Donga und
Bakundi
und andererseits von Garua. Von letzterem
Zentrum aus folgen sie hauptsächlich den Flüssen, und zwar dem Benue und
dem Faro und Laro nach Süden.
Die Umgebung von Marua und Binder
bildet
noch ein drittes, kleineres H.zentrum. Von den beiden Zentren sind sie
auf das Hochland Kameruns vorgedrungen, und zwar ist die Ausbreitung
hier
bedingt durch den Urwald, in den die H.
ungern hineingehen. Nur auf den großen Handelsstraßen nach Calabar,
Duala, Kribi, sowie Bumbe und
Ssanga abwärts, bis zum Beginn der
Schifffahrt,
wagen sie sich auch in den Wald hinein. -
Wie schon gesagt sind die H. Händler
und Gewerbetreibende. Als letztere sind sie natürlich fast immer
seßhaft.
Als Händler sind sie teils auch seßhaft, teils ziehen sie mit kleiner
Karawane umher bis zu den äußersten Sudanstämmen und bringen Salz und die industriellen Produkte der islamitischen
Länder, wie Kleider, Schmuck, Waffen, die sie gegen die Landesprodukte,
Elfenbein, früher Sklaven,
Kolanüsse u.a. eintauschen. So ist in jeder größeren
Eingeborenensiedlung
eine kleine oder größere H.Kolonie. Die
H.händler haben im Laufe der Zeit ihre guten und sicheren und besonders
gesunden Straßen sich gewählt, die sie den Europäern lange vorenthalten
haben. - Heutzutage gehen die Fulbe (s.d.)
ganz in den H. unter. Rein erhalten haben sich nur die herumziehenden
Bororo (s.d.), während die Fulbe (s.d.) mit Vorliebe
H.frauen nehmen und zum größten Teil schon H.charakter angenommen haben.
So bilden sich jetzt sozusagen 3 Stände in Adamaua
heraus. Die Fulbe sind die Herrscher, die Aristokraten, die Neger und Sklaven die Demokratie, und die H. bilden
einen wohlhabenden Mittelstand. Über die Sprache und die alten Staaten
der H. s. Haussasprache und Haussastaaten.
Passarge-Rathjens. |