Epiphyten, eine biologische Pflanzengruppe, die hauptsächlich, dem
Tropenwalde
eigentümlich ist und eins seiner wesentlichen Merkmale ausmacht. Man
versteht
unter E. im engeren Sinne Gewächse, die sich am Stamm oder im Astwerk
höherer Bäume ansiedeln, Gewächse, die nicht im Boden wurzeln, aber auch
keine dem Wirtsbaum Nahrung entziehende Schmarotzer sind. Sie schaffen
sich ihre Nahrung selbst mit Hilfe grüner Blätter und mit Hilfe von
Saugwurzeln,
die das am Stamm und den Ästen herniederrinnende Regenwasser bzw. auch
eine sich zwischen dem Wurzelwerk aus Staubansammlungen und
Verwesungsprodukten
allmählich bildende Humusschicht verwerten. Bedingung für ihr Vorkommen
sind große Niederschlagsmengen oder hoher, durch Nebel
hervorgerufener Feuchtigkeitsgehalt der Luft. Letzterer Umstand bewirkt
es, daß die Bäume tropischer Gebirgswälder eine besonders reiche E.Flora aufweisen. Ihre Vertreter setzen sich aus den
verschiedensten Familien des Pflanzenreiches zusammen, sowohl aus
kryptogamisehen
(Flechten, Moose, Farne), wie aus
phanerogamischen (Orchideen, Araceen,
Bromeliaceen, Ericaceen). Der Vorteil
einer epiphytischen Lebensweise liegt darin, daß sie es krautigen Pflanzen ermöglicht, zu einem höheren Lichtgenuß
zu gelangen, als er den bodenständigen Gewächsen tropischer Wälder
zuteil
wird.
Literatur: A. F. W. Schimper, Die epiphyt. Veget. Amerikas. Bot. Mitteil.
au8 d. Tropen. Jena 1888. -G. Karsten, Morphol.
u. biol. Unters. über einige E. -Formen der Molukken in Ann. du Jardin de Buitenzorg 1894.
Volkens.
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